7. Geschäftsleiter: Armin Strom, ab 2012

Am 1. Juni 2012 übernahm Armin Strom die Geschäftsleitung von Schloss Herdern.

 

2012: Weil die Nachfrage nach Bodendecker-Pflanzen einbrach, wurde die Produktion eingestellt und stattdessen die Gemüseproduktion noch stärker auf die Bedürfnisse von Schlossladen und Küche sowie für Eigenprodukte ausgedehnt.

 

«Eine gute Unternehmenskultur ist das entscheidende Motivationsinstrument, denn sie vermittelt allen – Bewohnerinnen und Bewohnern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – das Gefühl, gut aufgehoben zu sein.» (Zitat aus Vorwort von Armin Strom im Jahresbericht 2012)

 

Da der Absatz bei den Holzspielwaren seit Jahren stark rückläufig war, wurde diese traditionelle Produktion aufgegeben. Lange Zeit waren die Puppenhäuser, der Stall mit viel Zubehör, die Arche und vieles mehr ein Aushängeschild von Schloss Herdern. Neue Produkte unter dem Namen «Design Handwerk» werden an ihrer Stelle angefertigt. Ein erfolgreiches Kooperationsprojekt, welches auch in weiterer Zukunft Wertschöpfung gewährleisten kann, sind die Hocker «wank» und die Beistelltische «rasa». Beide Kleinmöbel werden in Kooperation mit dem Designstudio Greutmann Bolzern exklusiv von der Schreinerei Schloss Herdern produziert und vertrieben. Diese qualitativ hochstehenden Produkte fertigt der Schlossbetrieb in Ahorn und Nussbaum an. Rund 300 Hocker und 80 Beistelltische zieren bereits die neuen Grossraumbüros der Credit Suisse in Zürich.

 

«Das neue Jahr begann für 18 Tilsiter-Käsereien aus den Kantonen St. Gallen, Zürich und Thurgau sehr schlecht, da im Januar kein Käse produziert werden konnte. Dies, weil die Lager voll waren und der Absatz im In- und Ausland stockte. Nur die Käserei von Schloss Herdern durfte im Januar Tilsiter herstellen, da wir uns im Jahr 2011 durch besonders hohe Qualität auszeichneten und unser Meister-Tilsiter in den Läden nicht fehlen durfte.» (Zitat aus Jahresbericht 2012)

 

Schloss Herdern will den Verkauf der eigenen Weine unter dem Label «Genuss Handwerk» in den nächsten Jahren steigern; denn der Verkauf von eigenen Produkten wird für die Finanzierung des Betriebs je länger je wichtiger. Dazu gehört das neue Etikett mit der Schloss-Silhouette als einheitliches Kennzeichen. Dieses entwarf wiederum das Zürcher Grafiker-Duo Greutmann Bolzern. Die Weine des Jahrgangs 2012 wurden bereits mit der neuen Etikette gekennzeichnet und erhielten zum Teil neue Namen.

 

«Vor elf Jahre kaufte Schloss Herdern das erste Trocknungsgerät. Ein Bewohner trocknete während acht Monaten im Jahr an ein bis zwei Tagen pro Woche Obst und Gemüse. Heute gibt es in der Dörrerei je nach Saison drei bis fünf betreute Arbeitsplätze und wir arbeiten zwölf Monate im Jahr…. Seit diesem Jahr sind wir der Abteilung Genuss Handwerk angegliedert.» (Zitat von Susanne Zellweger im Jahresbericht 2013)

 

2013: Der 2012 eingeführte Web-Shop wurde bereits erweitert und ist neu unter www.schlossladen.ch erreichbar.

 

«Da die Leistungsfähigkeit bei Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen nicht nur von Tag zu Tag, sondern oft auch innerhalb eines Tages schwankt, müssen die Betreuer einen täglichen Spagat zwischen Fordern und Fördern machen – und das oft noch unter Termindruck.» (Zitat aus Jahresbericht 2013)


Der Agogen-Zirkel wurde erstmals einberufen. Der Agogen-Zirkel ist Arbeitsgruppe, Ideengeber, Diskussionsforum und letztlich das ausführende Organ der vom Leitungsteam und der Betriebskommission vorgegebenen Strategie. Diese Gruppe von Sozial- und Arbeitsagogen lebt eine umfassende und intensive Feedback-Kultur.

 

«Denn jeder Mensch, unabhängig von seiner Ausgangslage, soll die Möglichkeit haben, sein Bestes zu geben und darauf stolz zu sein.» (Zitat aus Jahresbericht 2013)

 

Seit anfangs 2013 wird die Kundschaft in der Region mit der Schlossladen-Zeitung informiert.

 

Aufgrund reduzierter Personalressourcen werden im Schloss künftig keine Essen für Besuchergruppen mehr angeboten, sondern nur noch Apéros.


Im Juni wurden die Pensionierten von Schloss Herdern erstmals zu einem Treffen eingeladen. Zehn ehemalige Schloss-Mitarbeitende liessen sich zuerst über die Neuigkeiten ins Bild setzen, inspizierten darauf auf einem Rundgang den Betrieb, genossen ein feines Essen und pflegten den Austausch untereinander.

 

«An den Swiss Cheese Awards 2014 in Rapperswil-Jona überzeugte unser Rohmilchtilsiter die Jury. Über 100 Spezialisten prüften 817 Produkte nach einem einheitlichen, strengen Reglement. Beim Tilsiter Switzerland vermochte unser Käse zu überzeugen und erhielt eine Silbermedaille.» (Zitat aus Jahresbericht 2014)

 

2014: Einführung Alkoholabgabe am Wochenende: Bei Schloss Herdern vereinbaren Bewohner mit ihren Vorgesetzten im Arbeitsbereich, wie viel Alkohol sie an den Wochenenden konsumieren dürfen. Dieses Vorgehen basiert auf Respekt und Wertschätzung. Die Abmachungen werden schriftlich festgehalten.


Einführung des internen Newsletter namens «Schloss-Durchblick», der die Vorgesetzten in der Kommunikation unterstützt.


Die Mitgliederversammlung des Vereins Schloss Herdern entschied sich gegen Ende des Jahres für den Bau einer Biogasanlage.

 

«Die Genussküche und das Kreativatelier beschäftigen 25 Klientinnen und Klienten. Während der Bohnenrüstzeit bekommen wir zeitweise auch Unterstützung aus der Werkstatt und der Hauswirtschaft. Wir versuchen, auch einfache Tätigkeiten anzubieten, um möglichst viele Arbeitsplätze zu schaffen.» (Zitat aus Jahresbericht 2016)

 

2015: Im Januar genehmigten die Mitglieder des Vereins Schloss Herdern an einer ausserordentlichen Versammlung den Kredit für die Produktionsküche des Genuss Handwerks. Darauf wurde die weitere Planung und Umsetzung an die Hand genommen. Der Umbau der Beschäftigungsstätte zur neuen Produktionsküche wurde für die Genusshandwerker zum markantesten Ereignis des Jahres. Im Juni, kurz vor dem Tag der offenen Tür, konnten sie die Küche in Betrieb nehmen. Das Kreativatelier hat sich im ehemaligen Freizeitraum eingerichtet.

 

«Die Bewohner des Schlosses erarbeiten zusammen mit den Angestellten auch eine namhafte Wertschöpfung… Knapp die Hälfte der Einnahmen in der Jahresrechnung sind Erträge aus Arbeit… Einfach dargestellt kann mit einem Franken Staatsgeld ein zweiter Franken produktiver Ertrag erwirtschaftet werden… Schloss Herdern ist mit dieser Wirtschaftsweise ein Vorzeigeunternehmen in der modernen, nachhaltigen Gesellschaft, wo es darum geht, den wirtschaftlichen Erfolg und die sozialen Kosten im Gleichgewicht zu halten.» (Zitate aus Vorwort von Martin Huber im Jahresbericht 2015)


Zum 120-Jahr-Jubiläum wurde am 13. Juni ein Tag der offenen Tür organisiert. Zuvor fand als Auftakt zu diesem Anlass ein Podium unter dem Motto «Gestern-Heute» statt. Zu diesem Austausch im Landenbergsaal waren der vorherige Heimleiter Edwin Bosshard sowie Hedwig Castelberg und Elisabeth Bommeli (die Ehefrauen der ehemaligen Verwalter Jörg Reto Castelberg und Hans Bommeli) eingeladen.


Am 22.10.2015 erteilte der Gemeinderat die rechtskräftige Baubewilligung für die Biogasanlage Schloss Herdern und die Gülle-Erdleitung zum Berghof von Kalchrain. Somit konnten die nächsten wichtige Schritte eingeleitet werden, damit voraussichtlich im Sommer 2016 der Spatenstich für den Bau erfolgen kann.

 

2016: Nebst Tagesstruktur und Arbeit für Menschen bietet Schloss Herdern neu in Zusammenarbeit mit der IV-Stelle Frauenfeld auch Programme zur Arbeitsintegration an.

 

«Das neue Aufgabengebiet Arbeitsintegration wird von allen Schloss-Mitarbeitenden Engagement und Flexibilität erfordern. Dabei sollen Flexibilität, Vielfalt, Qualität und Zuverlässigkeit sowie unternehmerisches Handeln wichtige Grundsätze bei der Auftragsausführung für Dritte bleiben. Wenn wir das meistern, schaffen wir für Integrationswillige ein Sprungbrett in die Arbeitswelt – eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.» (Zitat aus Sprungbrett in die Arbeitswelt von Mani Ritz im Jahresbericht 2016)


Mit der Beteiligung an der Bioenergie Herdern AG und der Übernahme der Geschäftsführung vernetzt sich Schloss Herdern als Energiedienstleister im wahrsten Sinne des Wortes mit den naheliegenden Dorfquartieren.


Per 01.05.2016 ist Dominik Schnider Pächter aller Sömmungsweiden und der Ställe der Alp Hütten. Die Empfehlung der Mäh- und Weidenutzung aus einem Fachgutachten ist neu Bestandteil des Pachtvertrages. Zudem ist er verpflichtet, das Jungvieh von Schloss Herdern während der Sömmerung zu betreuen. Die Bewirtschaftung des Waldes sowie der drei Wohnhäuser bleibt unverändert bei Schloss Herdern.

 

2017: Der Aufbau des neuen Angebotes der Arbeitsintegration, die Sanierung der Holzschnitzelheizung mit Wärmespeicher, die Vollendung der Biogasanlage und die Bestückung der Dächer in der Landwirtschaft mit Photovoltaik waren wichtige Vorhaben in diesem Jahr.

 

«Angesichts der zunehmenden kritischen Haltung der Gesellschaft wird die breite Unterstützung durch die Vereinsmitglieder für Schloss Herdern immer wichtiger. Unsere Vereinsmitglieder sind Menschen, welche unser Konzept von sozialer Fürsorge und geschäftlicher Tätigkeit mittragen und vor allem auch emotional unterstützen. Diese Unterstützung spüren die Mitarbeitenden im Schloss. Sie ist Motivation für engagierte Arbeit. Und eine gute Arbeit ist entscheidend, wenn auch in Zukunft das Heim voll besetzt sein soll.» (Zitat aus Vorwort von Martin Huber im Jahresbericht 2017)


Die Rahmenbedingungen des Kantons haben sich mit der Einführung der pauschalen Aufwandsentschädigung auf das Jahr 2018 geändert. Für Schloss Herdern bedeutet dies der Wegfall der Defizitgarantie. Sollte die Institution unerwarteter Weise ihre Budgetvorgaben nicht einhalten können, weil sich beispielsweise zu wenig neue Klienten für einen Eintritt entscheiden, trägt der Verein Schloss Herdern die alleinige finanzielle Verantwortung.

 

«Das Genuss Handwerk gewann für das Boskop-Apfelmus und für das Mini-Kiwi-Chutney am Schweizer Wettbewerb für Regionalprodukte im jurassischen Courtemelon/Delémont die Bronze-Medaille und für das Apfel-Peperoni-Chutney die hervorragende Silber-Medaille.» (Zitat aus Jahresbericht 2017)


Der Sicherheitsbeauftragte hat mit jeder Abteilung den Umsetzungsstand von Sicherheit und Gesundheit im Sinne einer Beratung besprochen. Es erfolgen zudem regelmässige Informationen und Sensibilisierungen an den Hausversammlungen sowie den Personalkonferenzen.

 

Der Schlossladen feiert sein 20-jähriges Jubiläum.

 

«Unsere Klienten haben in zwei öffentlichen Räumen ein WLAN-Netzwerk zur Verfügung, was rege benutz wird.» (Zitat aus Jahresbericht 2017)

 

2018: Neu gibt es bei Schloss Herdern eine Aussenwohngruppe. Sie bietet drei selbständigen Personen die Möglichkeit, in Herdern in einem abseits gelegenen Haus mit Umschwung, mehr Selbstverantwortung für das Wohnen zu übernehmen.

 

Am 30. Juni 2018 öffnete die Biogasanlage ihre Tore. Die Besucher hatten Gelegenheit, die Anlage und ihre Technik zu besichtigen und erhielten von den Betreibern Informationen aus erster Hand. Zu diesem Anlass waren auch am Projekt beteiligte Planer und Lieferanten sowie die Wärmebezüger eingeladen.

 

Im Herbst 2018 stellte Schloss Herdern zusammen mit seinen Milchlieferanten Roman Regenscheid, Franz Frey und Alfred von Ah die Milchgewinnung und Verarbeitung auf Heumilch um. In einem Reglement sind die Anforderungen an Tierhaltung, Fütterung und Milchverarbeitung festgehalten. Dies vor allem zum Wohle der Milchkühe.

 

2019: Die Arbeitsgruppe für die Organisation der 125-Jahr-Feierlichkeiten von Schloss Herdern schuf aus 88 Ideen aller Mitarbeitenden eine eindrückliche Veranstaltungsreihe im kommenden Jahr.


Die Milchspezialitäten 
der Schlosskäserei sind nicht nur hochwertige Lebens-, sondern auch Genussmittel. Dieses Bewusstsein wollte Schloss Herdern mit dem Neuauftritt dieser Produkte der breiten Öffentlichkeit kommunizieren. Im Mittelpunkt steht die einzigartige Heumilch, aus der alle Erzeugnisse hergestellt sind. Ein schwungvoller blauer Schriftzug setzt Genuss und Regionalität in den Fokus und ziert seit Herbst 2019 die Verpackungen der Milchprodukte. Das Genuss Handwerk vertreibt die schlosseigenen Molkerei-Erzeugnisse (Milch, Käse, Joghurt) selbständig mit einem eigens dafür angeschafften Kühlfahrzeug, das ebenfalls mit dem neuen Schriftzug gekennzeichnet ist. Klienten von Schloss Herdern wickeln damit den Lieferdienst an die Kunden ab. Früher verkaufte ein Händler diese Milchprodukte.